Außenwirtschaftliches
Gleichgewicht
Zustand
einer offenen Volkswirtschaft, in dem sich die den internationalen
Transaktionen in Leistungs- und Kapitalverkehr entsprechenden
Zahlungsein- und ausgänge ausbalancieren
(Zahlungsbilanzgleichgewicht), ohne dass staatlicherseits
währungspolitische Maßnahmen ergriffen werden müssen.
Um
aus der internationalen Arbeitsteilung langfristig
volkswirtschaftlichen Nutzen ziehen zu können, muss die staatliche
Wirtschaftspolitik eines Landes mit hoher außenwirtschaftlicher
Verflechtung dafür Sorge tragen, dass die
Außenwirtschaftsbeziehungen möglichst ausgeglichen bleiben, damit
von ihnen keine negativen Einflüsse auf die binnenwirtschaftlichen
Ziele ausgehen. Ihren statistischen Niederschlag finden die
Außenwirtschaftsbeziehungen in der Zahlungsbilanz, die Schwankungen
in den Beziehungen in Form von Wertveränderungen des eigenen Geldes
im Verhältnis zu den anderen Währungen widerspiegelt.
Zahlungsbilanzprobleme
ergeben sich zumeist aus den unterschiedlichen
wirtschaftspolitischen Prioritäten der Industrienationen bzw. aus
den erheblichen Strukturunterschieden auf den Weltmärkten. Zur
Beseitigung außenwirtschaftlicher Ungleichgewichte hat der Staat
die Möglichkeit einer Gegensteuerung durch Kapitalexporte bzw. importe.
Wichtig dabei ist, dass die nationale Zentralbank des Landes nicht
gezwungen wird, Veränderungen an den Devisenbeständen oder
Wechselkursen vornehmen zu müssen; denn verknappte Devisenreserven
führen zu brisanten Zahlungsbilanzproblemen. Zahlungsbilanzsalden
zeigen an, ob der bestehende Wechselkurs das Angebot an eigenen und
die Nachfrage nach fremden Währungseinheiten ausgleichen kann oder
nicht.
In
der Bundesrepublik Deutschland rangiert das Ziel eines
außenwirtschaftlichen Gleichgewichts neben den Forderungen nach
Stabilität des Preisniveaus, einem hohen Beschäftigungsgrad und
einem angemessenen Wirtschaftswachstum als gleichrangiger Eckpunkt
des so genannten Magischen Vierecks, das in § 1 des Gesetzes
zur Förderung der Stabilität und des Wachstums
(Stabilitätsgesetz) formuliert wird. Die durch diese
Gleichrangigkeit postulierte Gleichzeitigkeit der Stabilitätsziele
kann aber auch durchaus zu Zielkonflikten führen.
So
kann sich etwa Preisniveaustabilität negativ auf das
außenwirtschaftliche Gleichgewicht auswirken und umgekehrt. Eine
Situation mit stabilen Preisen im Inland bei steigenden Preisen im
Ausland führt beinahe zwangsläufig zu Exportüberschüssen, deren
monetäre Erlöse die inländische Preisstabilität gefährden. Wenn
sich steigende Auslandspreise durch höhere Preise für Importgüter
auf das inländische Preisniveau übertragen, spricht man von
importierter Inflation.
Verfasst von:
Roland Detsch
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