Barth, Emil
(1879-1941)

Deutscher Politiker (SPD/USPD) und Gewerkschaftsfunktionär; in der Übergangszeit zur Weimarer Republik Mitglied im Rat der Volksbeauftragten (1918).

Emil Barth wurde am 23. April 1879 als Sohn eines Arbeiters in Heidelberg geboren. Der gelernte Klempner trat 1908 in Berlin-Neukölln der SPD bei und war ab 1914 hauptamtlich als Funktionär des Deutschen Metallarbeiterverbandes (DMV) tätig, ab 1916 als Branchenleiter des Klempnerhandwerks. Dem Militärdienst im 1. Weltkrieg entzog er sich durch Vortäuschung einer Krankheit.

Bei der Spaltung der SPD im Streit um die Kriegspolitik 1917 schlug sich Barth auf die Seite der USPD. Nach dem Zusammenbruch des Deutschen Kaiserreiches im November 1918 zog er zusammen mit seinen Parteifreunden Hugo Haase und Wilhelm Dittmann in den Rat der Volksbeauftragten ein, der als Übergangsregierung fungieren sollte und dem außerdem auch Friedrich Ebert, Philipp Scheidemann und Otto Landsberg von der SPD angehörten.

Barths gemäßigte Haltung und seine Kompromissbereitschaft gegenüber der staatstragenden SPD führten zum Vertrauensverlust der linksradikalen Kräfte innerhalb der Berliner Arbeiter- und Soldatenräte, die eine Gegenregierung und den Ausbau einer Räterepublik mit revolutionären Mitteln anstrebten. Aus Empörung über die blutige Niederschlagung des Matrosenaufstandes während der Berliner Weihnachtsunruhen („Eberts Blutweihnacht”) 1918 kehrte Barth mit seinen beiden USPD-Genossen am 28. Dezember 1918 der provisorischen Regierung den Rücken.

Da er den Beitritt der USPD zur Kommunistischen Internationale (Komintern, Internationale) und ihre geplante Vereinigung mit der KPD verhindern wollte, kehrte er 1921 zur SPD zurück. Ohne Ambitionen auf Ämter in Regierung und Partei widmete sich Barth in den Folgejahren vor allem der Gewerkschaftsarbeit, insbesondere seinen Aufgaben als Vorsitzender und Sekretär der Berliner Betriebsrätezentrale (bis 1924). Er starb am 25. Juli 1941 in Berlin.

Verfasst von:
Roland Detsch

(© cpw)