Deutscher Politiker (SPD/USPD)
und Gewerkschaftsfunktionär; in der Übergangszeit zur Weimarer
Republik Mitglied im Rat der Volksbeauftragten (1918).
Emil Barth wurde am 23. April
1879 als Sohn eines Arbeiters in Heidelberg geboren. Der gelernte
Klempner trat 1908 in Berlin-Neukölln der SPD bei und war ab 1914
hauptamtlich als Funktionär des Deutschen Metallarbeiterverbandes (DMV)
tätig, ab 1916 als Branchenleiter des Klempnerhandwerks. Dem
Militärdienst im 1. Weltkrieg entzog er sich durch Vortäuschung
einer Krankheit.
Bei der Spaltung der SPD im
Streit um die Kriegspolitik 1917 schlug sich Barth auf die Seite der
USPD. Nach dem Zusammenbruch des Deutschen Kaiserreiches im November
1918 zog er zusammen mit seinen Parteifreunden Hugo Haase und
Wilhelm Dittmann in den Rat der Volksbeauftragten ein, der als
Übergangsregierung fungieren sollte und dem außerdem auch Friedrich
Ebert, Philipp Scheidemann und Otto Landsberg von der SPD
angehörten.
Barths gemäßigte Haltung und
seine Kompromissbereitschaft gegenüber der staatstragenden SPD
führten zum Vertrauensverlust der linksradikalen Kräfte innerhalb
der Berliner Arbeiter- und Soldatenräte, die eine Gegenregierung und
den Ausbau einer Räterepublik mit revolutionären Mitteln anstrebten.
Aus Empörung über die blutige Niederschlagung des Matrosenaufstandes
während der Berliner Weihnachtsunruhen („Eberts Blutweihnacht”) 1918
kehrte Barth mit seinen beiden USPD-Genossen am 28. Dezember 1918
der provisorischen Regierung den Rücken.
Da er den Beitritt der USPD zur
Kommunistischen Internationale (Komintern, Internationale) und ihre
geplante Vereinigung mit der KPD verhindern wollte, kehrte er 1921
zur SPD zurück. Ohne Ambitionen auf Ämter in Regierung und Partei
widmete sich Barth in den Folgejahren vor allem der
Gewerkschaftsarbeit, insbesondere seinen Aufgaben als Vorsitzender
und Sekretär der Berliner Betriebsrätezentrale (bis 1924). Er starb
am 25. Juli 1941 in Berlin.
Verfasst von:
Roland Detsch
(© cpw)