Sämtliche
im Bauwesen verwendete Materialien zur Fertigung von Gebäuden und
Bauteilen.
1.
EINLEITUNG
Hinsichtlich des stofflichen Aufbaus unterscheidet man
anorganische und organische Baustoffe. Zu den anorganischen
Baustoffen zählen mineralische Baustoffe wie Naturstein,
keramische Baustoffe (siehe Keramik), Glas, Mörtel, Beton
etc. sowie metallische Baustoffe wie Gusseisen, Stahl, Aluminium,
Kupfer etc. Organische Baustoffe sind u. a. Holz und
Holzwerkstoffe, Bitumen, Teerpeche und Kunststoffe. Neben den
homogenen Einkomponenten-Baustoffen wie Glas, natives Holz,
Ziegel, Reinmetalle gibt es eine Fülle moderner
Mehrkomponenten-Baustoffen aus einer Kombination verschiedener
Materialien (z. B. Stahlbeton, glasfaserverstärkte
Kunststoffe, Asphalt, mineralisch gebundene
Holzwolleleichtbauplatten, kunststoffbeschichtete Fassadenbleche,
Kunstharzmörtel etc. Nach ihrem strukturellen Aufbau lassen sich
Baustoffe unterteilen in kristalline Baustoffe, die spröde und
eine gute Wärmeleitfähigkeit (Wärmeübertragung) haben
(z. B. viele mineralische Baustoffe und grobkristalline
Metalle), amorphe (gestaltlose) Baustoffe, die zäher und weniger
wärmeleitfähig sind als kristalline Baustoffe (rasch erstarrte
Schmelzen wie Glas, einige Ergusssteine, die meisten Kunststoffe)
sowie micellare (faserige) Baustoffe, die aufgrund ihrer
ungeordneten und ineinander verschlungenen Fadenmoleküle eine
hohe Zugfestigkeit besitzen (z. B. Holz).
Da
fehlerhafte oder falsch eingesetzte Baustoffe den Bestand eines
Bauwerkes in hohem Maß gefährden, ist es nötig, über die
technologischen, physikalischen (Dichte, Feuchtigkeitsverhalten,
Frostbeständigkeit, Volumenänderungen, Wärmeleitfähigkeit,
akustische und optische Eigenschaften, Dämm- und Isoliertechnik),
mechanischen (Festigkeit, Härte, Verschleißwiderstand,
elastische und plastische Formbarkeit) und chemischen
(Chemikalien-, Hitze-, Korrosions- und Alterungsbeständigkeit)
Eigenschaften genauestens informiert zu sein.
2.
METALLE
Die für das Bauwesen wichtigsten Metallerzeugnisse sind Stahl
(Feinkornbaustähle, wetter- und korrosionsbeständige Stähle,
Beton- und Spannstahl, Form- und Stabstahl, Bleche, Rohre,
Drähte), Gusseisen mit Lamellengraphit (Heizkörper,
Abwasserrohre, Kanalroste, Druckrohre) oder Gusseisen mit
Kugelgraphit (kaltbiegbare Rohre, Armaturen), Aluminium
(Dachdeckung, Wandpaneelen, Rinnen, Rohre, Fenster), Kupfer
(Wasserrohre, Dachbleche, Drähte), Zink (Korrosionsschutz), Blei
(Verblechungen, Dampfsperren, Rohre, Leitungen), Zinn
(säurebeständige Leitungen, Blechverzinnung, Isolierfolien,
Lötmetall).
3.
GESTEINE
Bautechnisch wichtige Naturgesteine sind Tiefengesteine
(Granit, Syenit, Quarzdiorit, Diorit, Gabbro), Ergussgesteine
(Basalt, Diabas, Melaphyr, Porphyr, Trachyt), klastische
Sedimentgesteine (Tonschiefer, Sandsteine, Grauwacke, Tuffe),
chemische Sedimentgesteine (Kalkstein, Dolomit, Gipsstein),
organogene Sedimentgesteine (organogene Kalksteine), metamorphe
Gesteine (Gneise, Grünschiefer, Serpentinite, Phyllite,
Glimmerschiefer, Quarzite, Marmor).
4.
KERAMIK UND GLAS
Zu den für den Hausbau wichtigsten Materialien gehören
keramische Baustoffe wie Vollziegel, Hochlochziegel,
Leichthochlochziegel, Klinker und Dachziegel sowie fein- und
grobkeramische Fliesen, Platten und Bodenklinker. Ein vielseitiger
Werkstoff im Bauwesen ist Glas, das hauptsächlich in Form von
Flach- bzw. Profilglas (Ausfachung von Fenstern und
Lichtöffnungen), Bauhohlglas (Glassteine, Betongläser,
Glasdachziegel), Schaumglas (Wärme- und Feuchteschutz) und
Glasfasern (Wärme- und Schallschutz) zum Einsatz kommt.
5.
MINERALISCHE BINDEMITTEL
Eine vielfältige Palette von Baustoffen gibt es aus oder mit
mineralischen Bindemitteln: kaustische Magnesia (Estrich), Baugips
(Stuck-, Putz-, Fugen-, Spachtelgips, Gipsplatten, Gipskarton
etc.), Anhydrit (Estrich), Baukalk (Mauer- und Putzmörtel,
Anstrich), Zement (für Mörtel und Beton).
6.
BITUMEN UND TEERPECH
Baustoffe aus thermoplastischem Bitumen und Teerpech werden
wegen ihrer hohen Witterungs- und Feuchtigkeitsbeständigkeit
sowie ihren hervorragenden Klebe- und Bindeeigenschaften zum
Abdichten (Anstrich, Teerpappe, Dachbahnen) und zum Asphaltieren
verwendet.
7.
HOLZ UND KUNSTSTOFF
Zu den universal einsetzbaren Baustoffen gehören Holz und
Holzwerkstoffe, die in vielfältigen Formen und Aggregatszustände
als natives Holz, Lagen- und Schichtholz, Sperrholz,
Furniersperrholz, Tischlerplatten, Kombinationssperrholz,
Brettschichtholz, Holzspan- und Holzfaserwerkstoffe, Leime
angeboten werden. Einen nicht minder hohen Stellenwert im Bauwesen
haben Kunststofferzeugnisse. Sie dienen zur Abdichtung
(hochpolymere Dichtungsbahnen), Beschichtung, Verfugung
(Fugenbänder, Fugenprofile), Wärme- und Schalldämmung
(Hartschaum, Ortschaum, Partikelschaum), als Grundstoff für
bauchemische Produkte (Beton- und Mörtelzusätze,
Kunstharzdispersion, Klebstoffe), Bautenschutzmittel (Silicone),
Versorgungs-, Entsorgungs- und Schutzrohrleitungen, Heizungsrohre,
Solarkollektoren, Fassaden- und Wandbauelemente, Verbundelemente,
Dachelemente- und -beläge (Lichtdächer), Rauch- und
Wärmeabzugsanlagen, Fenster und Türen sowie für den Innenausbau
(Fußbodenbeläge etc.).