Belgische
Revolution
auch
Septemberrevolution
Bezeichnung für
die Ereignisse um den Brüsseler Aufstand gegen die
Besatzungstruppen und die rigorose Einigungspolitik des
niederländischen Königs Wilhelm I. am 25. August 1830,
die in der Unabhängigkeit Belgiens mündeten.
Was
unter dem Eindruck der Pariser Julirevolution und inspiriert durch
ein revolutionäres Opernstück als spontane Rebellion einer
Handvoll Brüsseler Theaterbesucher begann, schwoll rasch zu einer
Massenerhebung der katholischen und französisch sprechenden
belgischen Bourgeoisie und Arbeiterschaft an, die seit der vom
Wiener Kongress (1815) dekretierten Zwangsvereinigung der ehemals
Österreichischen Niederlande mit dem nördlichen Nachbarn zum
Vereinigten Königreich der Niederlande unter den Bevormundungen,
Schikanen, politischen und wirtschaftlichen Benachteiligungen
durch die protestantischen Machthaber zu leiden hatte. Die
belgische Septemberrevolution endete am 26. September 1830
mit der Vertreibung der holländischen Truppen; am 4. Oktober
1830 rief die aus Katholiken und Liberalen bestehende
provisorische Regierung den unabhängigen Staat Belgien aus. Eine
Rückeroberungsoffensive, die am 27. Oktober in der
Beschießung Antwerpens gipfelte, mussten die Niederländer auf
Druck der europäischen Großmächte abbrechen.
In
Belgien wurde das Haus der Oranier für abgesetzt erklärt, eine
konstitutionelle Monarchie errichtet und im Februar 1831 eine
liberale Verfassung in Kraft gesetzt. Zum König wurde am
4. Juni 1831 Leopold von Sachsen-Coburg-Saalfeld gewählt.
Die fünf Großmächte Österreich, Frankreich, Großbritannien,
Preußen und Russland anerkannten 1831 im Londoner Protokoll die
Unabhängigkeit Belgiens und garantierten seine Neutralität. Eine
weitere niederländische Invasion in Belgien wurde im August 1831
von Frankreich zurückgeschlagen.
Verfasst von:
Roland Detsch
(© cpw)
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