Einflussreicher politischer
Interessenverband der führenden transnationalen Konzerne Europas mit
dem Ziel, den europäischen Binnenmarkt weiterzuentwickeln und die
Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft auf den Weltmärkten
zu stärken.
Der European Round Table of
Industrialists ging 1983 auf Initiative von Volvo-Chef Pehr
Gyllenhammer aus der Union des Industries des Communautés
Européennes (UNICE) hervor und umfasste ursprünglich 17
Gründungsmitglieder. Inzwischen gehören dem ERT, der sich 1988 mit
der eher global orientierten Groupe des Présidents des Grandes
Entreprises zusammenschloss, führende Vertreter der 48 größten
europäischen Konzerne an, darunter Bayer, Bertelsmann, British
American Tobacco, BP, Deutsche Telekom, E.ON, Fiat, Hoffmann-La
Roche, Lufthansa, Nestlé, Nokia, OMV, Philips, Pirelli, Renault,
Royal Dutch/Shell Group, SAP, Solvay, Siemens, ThyssenKrupp, Total,
Unilever, Volkswagen und Volvo. Neben Unternehmern aus der EU sitzen
auch Repräsentanten schweizerischer, ungarischer, norwegischer und
türkischer Konzerne mit am Runden Tisch. Die Aufnahme in den
exklusiven Klubs, der ein Generalsekretariat in Brüssel unterhält,
erfolgt ausschließlich auf Einladung, wobei mehr die Persönlichkeit
als das Unternehmen ausschlaggebend ist. Den Vorsitz führten bisher
Pehr Gyllenhammar, Wisse Dekker, Jérôme Monod, Helmut Maucher,
Morris Tabaksblat und Gerhard Cromme.
Die ERT-Mitglieder treffen sich
zweimal jährlich zu einer Plenarsitzung und beraten sich regelmäßig
in Arbeitsgruppen, in denen es in erster Linie um Fragen der
Wirtschafts-, Finanz-, Wettbewerbs-, Steuer-, Beschäftigungs-,
Bildungs-, Technologie- und Umweltpolitik geht. Obwohl er sich gegen
eine Klassifizierung als Lobbyistenvereinigung oder Think Tank
ausdrücklich verwahrt, unterhält der ERT von Anfang an allerbeste
Kontakte zu politischen Entscheidungsträgern auf internationaler,
europäischer und nationaler Ebene. Durch Gutachten, Positionspapiere
und Vier-Augen-Gespräche nahm der ERT maßgeblichen Einfluss auf die
Vollendung der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion, die
Einführung der Gemeinschaftswährung Euro und die Erweiterung der EU
nach Osten.
In der Kritik steht die Organisation
vor allem bei der politischen Linken, Gewerkschaften und
Umweltschützern, die sie für die neoliberale Konditionierung der
Wirtschafts- und Sozialpolitik und die Verhinderung ausreichender
Umweltstandards mitverantwortlich machen.
Verfasst von:
Roland Detsch
(© cpw)