Haustechnik

Alle Einrichtungen zur Ver- und Entsorgung von Häusern. Dazu gehören die Trinkwasserversorgung, die Energieversorgung zum Heizen, Lüften und Kühlen, zur Warmwasserbereitung, zum Betrieb von Licht- und Fernmeldeanlagen sowie die Gebäudeentwässerung und die Müllbeseitigung.

1. EINLEITUNG   
Im Mittelpunkt stehen dabei Anlagen in den hauswirtschaftlichen Arbeitsräumen und in den zur Körperpflege dienenden Sanitärräumen. Integrierte Teilgebiete der Haustechnik sind Maßnahmen zum Schallschutz haustechnischer Installationen, zum Blitzschutz sowie Aufzugs- und sonstige Beförderungsanlagen in Häusern. Im weiteren Sinn können auch betriebstechnische Spezialinstallationen in Industriebauten oder Krankenhäusern etc. der Haustechnik zugerechnet werden. Während Häuser bis weit ins 19. Jahrhundert hinein über so gut wie keine haustechnischen Anlagen verfügten – die üblichen Trockenklosetts lagen wegen der Geruchsbelästigung überwiegend außerhalb der Wohngebäude, gekocht und geheizt wurde mit dezentralen Holz- und Kohleöfen –, liegt heute bei der Errichtung eines neuen Wohnhauses ihr Kostenanteil bei bis zu 40 Prozent der Gesamtbausumme.

2. WIRTSCHAFTS- UND SANITÄRRÄUME  
Rohre für Haushaltsküchen sind aus Kostengründen und zur Minderung der Schallübertragung in Wohn- und Schlafräume am günstigsten in so genannten Nasswänden installiert, über die auch Bäder versorgt werden können. Zum leichteren Einbau von Küchenzeilen sollte auf Mauervorsprünge wie Kamine, Abluft- und Rohrleitungsschächte verzichtet werden. Die Warmwasserversorgung kann zentral oder durch örtliche Warmwasserbereiter mit möglichst kurzen Zapfleitungen erfolgen. Zum Abzug von Luftfeuchte und Gerüchen dienen Abluftschächte über das Dach oder durch die Außenwand.

Es gibt „trockene" und „nasse" Hausarbeitsräume (Werk- und Wäschepflegeräume bzw. Waschküchen), die entsprechend ihrer Nutzung mit ausreichenden Stromanschlüssen, einem Spülausguss mit Anschluss an Wasser- und Abwasserleitungen sowie mit einer Fußbodenentwässerung ausgestattet sein sollten.

Zur Standardausrüstung eines Bades gehören Badewanne oder Duschwanne mit Kalt- und Warmwasseranschluss, Mischbatterie und höhenverstellbarer Schlauchbrause, Waschtisch mit Kalt- und Warmwasseranschluss nebst Steckdosen, Anschluss für ein Spülklosett, sofern eine räumliche Trennung des WC nicht vorgesehen ist, sowie wahlweise Anschlüsse für Bidet und Waschmaschine. Beim WC sollten neben Anschlüssen für ein Spülklosett auch die erforderlichen Installationen für ein Handwaschbecken vorgesehen sein.

3. TRINKWASSERVERSORGUNG  
Die Leitungsanlage beim Anschluss an die zentrale Trinkwasserversorgung besteht aus einer Versorgungsleitung zum Wasserzähler, von der aus die Verbrauchsleitungen (Verteilungs-, Steig- und Zweigleitungen) abgehen. Fehlt eine zentrale Wasserversogung, muss Trinkwasser einem auf dem Grundstück zu errichtenden Brunnen entnommen und mit einer Druckluftpumpe über frostisolierte Leitungen ins Haus gefördert werden. Außer im Keller sollten alle Wasserleitungen möglichst senkrecht in gemeinsamen „Nasswänden" angeordnet sein. Bei zu niedrigem Wasserdruck empfiehlt sich im Anschluss an die öffentliche Trinkwasserleitung eine Druckerhöhungsanlage. In Hochhäusern sind zusätzliche Feuerlöscheinrichtungen oder Hydrantenanlagen vorgeschrieben. Sämtliche Kaltwasserleitungen müssen frostsicher, in ausreichendem Abstand von Wärmequellen oder wärmegedämmt verlegt werden. Letzteres empfiehlt sich auch für Warmwasserleitungen.

4. ENTWÄSSERUNGSANLAGEN  
Bei den Abwässern wird unterschieden zwischen Regenwasser und den zu klärenden Schmutzwässern aus Spül- und Wascheinrichtungen der Wirtschafts- und Sanitärräume, Garagen etc. sowie Fäkalien. Zur Nutzung des Regenwassers (z. B. Wäsche, Klosettspülung, Gartengießen) werden häufig Sammelbehälter mit Überlaufversickerung installiert. Beim Fehlen eines Vorfluters (öffentlicher Kanal) lässt sich das Regenwasser bei durchlässigen Böden am einfachsten durch eine leicht erneuerbare Sickergrube oder durch einen Sickerschacht beseitigen, wobei sich gegebenenfalls der Einbau eines Sandabsetzbeckens empfiehlt. Hausabwässer können entweder in einer Mehrkammergrube oder einer Mehrkammer-Ausfaulgrube aufgefangen und nach der Entschlammung bzw. biologischen Teilreinigung in so genannten unterirdischen Verrieselungsanlagen (Sandfiltergräben) unter der Geländeoberfläche verteilt werden, wo sie im Erdreich biologisch abgebaut werden. Das haustechnische Abwasserrohrleitungsystem besteht aus mehreren Anschlussleitungen, die das Abwasser der verschiedenen, mit Geruchsverschlüssen (Siphon) versehenen Entwässerungsvorrichtungen (Klosett, Ausgüsse, Waschbecken etc.) aufnehmen, zu einer Sammelanschlussleitung führen, von wo aus es über Fall-, Sammel- oder Grundleitungen zum Anschlusskanal transportiert wird, der in die Klärgrube oder den öffentlichen Straßenkanal mündet; ferner gibt es noch Lüftungsleitungen zur Be- und Entlüftung des Rohrsystems und Regenwasserleitungen.

5. ELEKTRISCHE ANLAGEN  
Zur Elektrizitätsversorgung sind Häuser mit Starkstrom- (Niederspannungsanlagen bis zu 250 Volt bzw. Hochspannungsanlagen) und Schwachstromanlagen (z. B. für Fernmeldeanlagen) ausgerüstet. Die elektrischen Installationen müssen stets mit Blick auf einen weiter zunehmenden Stromenergiebedarf im Haus angelegt sein. Haupt- und Verteilungsleitungen sollten ausreichende Querschnitte haben, und vor allem Steckdosen müssen in genügender Anzahl vorgesehen werden.

6. HEIZUNGS- UND LÜFTUNGSTECHNISCHE ANLAGEN  
Es gibt verschiedene Varianten zur Wärmeversorgung eines Hauses. In den letzten Jahrzehnten haben sich jedoch zunehmend gas-, öl- oder fernwärmebetriebene Zentralheizungen mit kombinierter Warmwasserbereitung gegenüber Einzelheizungen wie Festbrennstoff-, Öl- und Gasöfen sowie elektrischen Raumheizungsgeräten durchgesetzt. Neuartige Varianten der Zentralheizung arbeiten mit Sonnenkollektoren (Solarenergie) oder mit Wärmepumpen. Ebenso wie lüftungs- und klimatechnische Anlagen hat die Fülle von Installationen zum Betrieb einer Heizungsanlage weit reichende Auswirkungen auf die Gesamtplanung eines Gebäudes.

Verfasst von:
Roland Detsch

(© cpw)