Technische
Anlagen zur Erwärmung, Luftversorgung, Luftreinigung sowie zur
vollautomatischen Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsregulierung.
1.
EINLEITUNG
In Räumen wird die Temperatur von Heizungen, die
Luftbewegung, Luftreinheit und Luftfeuchtigkeit von Lüftungen
beeinflusst; Klimaanlagen regeln alle Faktoren zusammen und sorgen
obendrein für eine konstant angepasste Luftfeuchtigkeit.
2.
HEIZUNGSTECHNIK
Heizungen sind zentrale oder dezentrale Anlagen, deren
Hauptzweck es ist, durch Erwärmung kühler Räume (oder anderer
Medien: Wasser etc.) die Temperatur so zu regulieren, dass sich
die im Raum aufhaltenden Personen behaglich fühlen.
Heizungsanlagen
lassen sich unterscheiden nach der Lage ihrer Feuerstätten
(örtliche und zentrale Heizung, Fernheizung), nach dem für ihren
Betrieb notwendigen Brennstoff oder nach der Art der Nutzung von
Wärmequellen (Öl-, Gas-, Kohle-, Elektro-, Solar-,
Wärmepumpenheizungen), nach dem Wärmeträger (Warmwasser-,
Dampf-, Luftheizung) und nach der Art ihrer Wärmeabgabe
(Konvektions-, Strahlungs-, Luft-, kombinierte Heizungen). Siehe
Wärmeübertragung.
2.1.
Örtliche Heizungen
Bei der örtlichen Heizung befindet sich die Feuerstätte in
dem zu beheizenden Raum selbst. Hierzu gehören offene Kaminfeuer
(Strahlungswärme, geringer heiztechnischer Wirkungsgrad) ebenso
wie Kachelöfen (kaum regulierbare Wärmespeicheröfen mit
Wirkungsgraden bis zu 90 Prozent), Warmluft-Kachelöfen (kachelummantelte
Dauerbrandöfen aus Gusseisen), die sich über Luftkanäle
(teilweise mit Ventilatoren) auch zum Beheizen mehrerer Räume
eignen, eiserne Öfen (durch Luftdrosselung nur bedingt
regulierbar), Gasöfen (als regulierbare Strahlungsöfen oder
Konvektions-/Luftumwälzungsöfen), Ölöfen und elektrische
Raumheizgeräte (Direktstromheizungen wie Heizstrahler oder
-lüfter, Heizkörper, Speicheröfen, Fußbodenspeicherheizungen).
2.2.
Zentralheizungen
Bei der Zentralheizung befindet sich die Heizquelle eines
Gebäudes in einem separaten Raum. Die Wärme wird von dort über
einen Wärmeträger (Wasser, Dampf oder Luft) den einzelnen
Räumen zugeführt. Moderne vollautomatische Zentralheizungen
arbeiten wirtschaftlich und sind sehr bedienerfreundlich. Hohe
Energieausnutzung bei der Verbrennung wird durch niedrige Abgas-
und geringe Oberflächen- und Auskühlverluste erreicht. Neuartige
Nieder- und Tieftemperatur-Heizkessel passen sich automatisch an
die jeweilige Außentemperatur an und schalten sich automatisch
ab, wenn keine Wärme benötigt wird.
In
Wohnhäusern ist häufig eine Warmwasserheizung
(Schwerkraft- oder Pumpenwarmwasserheizung) installiert. Stark
vereinfacht gelangt bei dieser Heiztechnik das im Kessel erhitzte
Wasser über eine Zirkulationsrohrleitung zu den Heizkörpern, um
dann von dort nach der Wärmeabgabe zum Kessel zurückzufließen.
Gleichzeitig wird erwärmtes Brauchwasser in einem isolierten
Wasserboiler auf konstanter Temperatur gehalten. Alternativ zu den
Heizkörpern kann Warmwasser auch durch Heizschlangen im
Fußboden, in der Wand oder in der Zimmerdecke zirkulieren
(Flächenheizungen mit Strahlungswärme), wobei wesentlich
niedrigere Vorlauftemperaturen notwendig sind.
Bei
der Dampfheizung wird den Heizkörpern durch die
Rohrleitungen verdampftes Wasser zugeführt, das nach seiner
Kondensierung wieder zum Kessel zurückfließt. Wegen ihrer zwar
schlecht zu regulierenden, aber überdurchschnittlichen
Heizleistung kommen Dampfheizungen überwiegend in großen Hallen
(Industrie, Messen), Schwimmbädern oder in Gebäuden, die
kurzfristig und schnell beheizt werden (Kirchen etc.) müssen, zum
Einsatz.
Bei
den in Deutschland seltenen Warmluftheizungen wird den
Räumen entweder über Warmluftrohre direkt erwärmte Luft
zugeführt (Feuerluftheizung), oder die Luft wird indirekt von
einem Zwischenwärmeträger (Warmwasser- oder Dampfluftheizungen)
aufgeheizt.
2.3.
Fernheizung
Bei der Fernheizung gibt es für Siedlungen und ganze
Stadtteile nur eine Feuerstelle, die Unterverteilern in den
einzelnen Gebäuden über Rohrleitungen Wärme in Form von Dampf,
Warm- oder Heißwasser zuführt. Fernheizungen funktionieren wie
überdimensionale Zentralheizungen. Ihre Wärme wird zumeist in
kleineren Blockheizkraftwerken und in kommunalen
Fernheizkraftwerken erzeugt.
3.
LÜFTUNGSTECHNIK
Lüftungen sind physikalische Luftzirkulationssysteme sowie
ventilationsgesteuerte Anlagen zur Be- und Entlüftung von
Räumen, wobei die Luft gleichzeitig erwärmt – oder gekühlt
– und mit Filtern gereinigt werden kann.
Unterschieden
wird zwischen so genannten freien Lüftungen, Belüftungsanlagen,
Entlüftungsanlagen, Be- und Entlüftungsanlagen, Luftheizanlagen,
Luftkühlanlagen, Luftheiz- und -kühlanlagen,
Luftbefeuchtungsanlagen, Luftentfeuchtungsanlagen, Luftbe- und
-entfeuchtungsanlagen, industriellen Absauganlagen und
lüftungstechnischen Sonderanlagen (Lufttüren zur Verhinderung
des Kaltlufteinfalls bei offener Tür, Entnebelungsanlagen etc.).
3.1.
Freie Lüftung
Im Gegensatz zur maschinell erzeugten Zwangslüftung werden
bei der freien Lüftung die natürlichen Eigenschaften der Luft
bei Temperatureinwirkung und Strömung genutzt. Bei der Schacht-
und Dachaufsatzlüftung wird z. B. zur besseren
Raumentlüftung ergänzend zur Fugen- und Fensterlüftung die
Schornsteinwirkung genutzt, die bei kälterer Außenluft durch
Unterdruck entsteht, wenn die Entlüftungsöffnung oberhalb des
Raumes liegt. Diese Lüftungsart funktioniert vor allem bei so
genannten Warmbetrieben (Kraftwerke, Stahlwerke, Gießereien etc.)
auch im Sommer.
3.2.
Be- und Entlüftung
Reine Entlüftungsanlagen (Sauglüftungen), die die Luft
mittels eines Lüfters aus dem Raum blasen, während durch den
entstehenden Unterdruck durch andere Öffnungen Frischluft
nachströmt, werden überwiegend zur Luftverbesserung in kleinen
Räumen genutzt (Küche, Bad, WC, Garderobe etc.). Reine
Belüftungsanlagen (Drucklüftung), bei denen Luft aus dem Freien
hereingefördert wird, wobei überschüssige Luft durch den
entstehenden Überdruck entweicht und den Zustrom unerwünschter
Luft verhindert, eignen sich nur für Räume ohne starke
Luftverschlechterung (Büros, Verkaufsräume, Ausstellungsräume
etc.). Optimal für große, viel bevölkerte Räume (Säle,
Theater, Gaststätten, Sporthallen) ist die Koppelung von Be- und
Entlüftungsanlage.
3.3.
Luftheizung und -kühlung
Die Luftheizungsanlage fördert stark erwärmte Außenluft,
Umwälzluft oder Mischluft (bei Hochdruckluftheizungen bis zu
200 °C) in einen Raum, um den Wärmeverlust (etwa bei
häufigem Öffnen der Außentüren) zu decken. Sie kommt vor allem
in Fabrikwerkstätten, Montagehallen, Lagerräumen etc. zum
Einsatz. Ihr Gegenstück ist die Luftkühlanlage etwa für Hallen
mit großen Fensterflächen, die sich bei Sonneneinstrahlung stark
erwärmen.
3.4.
Luftbe- und -entfeuchtung
Befeuchtungsanlagen arbeiten je nach Raumgröße mit
verdunstetem Wasser, Dampfgebläsen oder Wasserzerstäubern.
Befeuchtungsanlagen werden in Form von Luftbefeuchtungsgeräten
oder im großen Maßstab vor allem in hygroskopische (Wasser an
sich ziehend) Stoffe verarbeitenden Industriebetrieben eingesetzt.
Entfeuchtungsanlagen, bei denen der Luft durch Kühlung und
Kondensierung oder durch hygroskopische Stoffe Wasser und Dampf
entzogen wird, finden sich in vielen Spezialbetrieben der Chemie,
Pharmazie und Elektrotechnik.
4.
KLIMATECHNIK
Klimaanlagen vereinigen mehrere der oben genannten
Luftbehandlungsmethoden in sich und haben die Aufgabe, Temperatur
und Luftfeuchtigkeit innerhalb beliebig vorgegebener Grenzen zu
halten. Sie enthalten Einrichtungen zur Erwärmung, Kühlung,
Befeuchtung, Entfeuchtung und Reinigung der Luft sowie eine selbst
regelnde Mess- und Steuerungstechnik.
Verfasst von:
Roland Detsch
(© cpw)