Die
gewerbliche Gewinnung, Ver- und Bearbeitung von Rohstoffen und
Halbfertigwaren in größeren, mechanisierten Produktionsstätten.
Industrielle
Betriebe sind in der Regel hoch spezialisiert und zeichnen sich
durch weitgehende Arbeitsteilung und Rationalisierung aus. Zur
Industrie wird neben dem verarbeitenden Gewerbe (Produktion von
Grundstoffen, Produktionsgütern, Verbrauchsgütern, Nahrungs- und
Genussmitteln, Investitionsgütern) auch das Baugewerbe sowie die
Energie- und Wasserversorgung und der Bergbau gerechnet. In der
amtlichen Statistik gilt jeder produzierende Betrieb ab
20 Mitarbeiter als Industriebetrieb. Im Unterschied zum
Handwerk sind in der Industrie Produktion und Leitung
organisatorisch klar getrennt. Industrieunternehmen zeichnen sich
aufgrund ihrer Mechanisierung, Produktionsmengenvorgaben und ihrer
Absatzstruktur durch einen großen Kapitalbedarf aus.
Das
industrielle Zeitalter begann mit der Mechanisierung, die durch
den technischen Fortschritt ermöglicht und durch rasantes
Bevölkerungswachstum bedingt war. Die Industrialisierung nahm
Mitte des 18. Jahrhunderts in Großbritannien ihren Ausgang
und erfasste rasch alle europäischen Staaten und Nordamerika. Der
Industrialisierungsprozess und die damit einhergehende
Umgestaltung der Agrargesellschaft zur Industriegesellschaft wurde
begleitet von schweren sozialen Krisen. Ihr Motor war das
kapitalistische Wirtschaftssystem, das sich im Zuge der
Liberalisierung der Märkte (Marktwirtschaft) herausbildete.
Zu den
positiven Auswirkungen der industriellen Produktion gehörten die
Beseitigung der Massenarmut und die ausreichende Versorgung einer
ständig wachsenden Anzahl von Menschen. Zu den negativen
Auswirkungen gehören u. a. die wachsende Kluft zwischen
Industrie- und Entwicklungsländern sowie die gravierenden
ökologischen Probleme, die sich aus der industriellen Ausbeutung
und Zerstörung der natürlichen Ressourcen ergeben. In den
westlichen Marktwirtschaften hält der Konzentrationsprozess in
der Industrie weiter an. Seit den siebziger Jahren vollzieht sich
allerdings in den meisten Industrieländern ein allmählicher
Strukturwandel hin zur Dienstleistungsgesellschaft.