Deutscher Politiker (NSDAP), Gauleiter (ab 1928) und
Oberpräsident von Ostpreußen (ab 1933), Reichskommissar in der
Ukraine (1942-1944).
Erich Koch wurde am 19. Juni 1896 in Elberfeld bei Wuppertal als
Sohn eines Werkmeisters geboren. Im Anschluss an eine kaufmännische
Ausbildung trat er in den Dienst der Deutschen Reichsbahn, bis er
1915 im 1. Weltkrieg zum Fronteinsatz eingezogen wurde. Nach dem
Krieg schloss sich Koch den Freikorps an, kämpfte 1921 in
Oberschlesien gegen polnische Freischärler und unterstützte 1922 Leo
Schlageter bei der Organisation des Ruhrkampfes im französisch
besetzten Rheinland.
Im selben Jahr trat er der als Ersatz für die verbotene NSDAP
gegründeten Großdeutschen Arbeiterpartei und der paramilitärischen
SA der Nationalsozialisten bei. 1926 wegen seiner politischen
Gesinnung aus dem Staatsdienst bei der Eisenbahn entlassen, schlug
er eine hauptamtliche Parteikarriere bei der NSDAP ein und zählte
dort anfangs zum Flügel um Gregor Strasser. 1927 stieg Koch zum
stellvertretenden NSDAP-Gauleiter an der Ruhr auf, und 1928 übernahm
er die Gauleitung in Ostpreußen.
1930 zog Koch als NSDAP-Abgeordneter in den Reichstag ein und
drängte nach Hitlers Machtübernahme 1933 Wilhelm Kutscher aus dem
Amt des Oberpräsidenten von Ostpreußen. In dieser Funktion
profilierte er sich durch die Inszenierung von „Arbeitsschlachten”
zur Beseitigung der Massenarbeitslosigkeit und tat sich besonders
1939 bei der Umsetzung des „Euthanasie”-Programms hervor, indem er 1
558 Patienten aus Heil- und Pflegeanstalten der „Liquidierung” durch
die SS zuführte. Durch seine Brutalität und Linientreue empfahl sich
Koch, der seit Beginn des 2. Weltkrieges auch über polnisches
Territorium herrschte, für den Chefposten im neu geschaffenen
Reichkommissariat in der besetzten Ukraine (ab 9. Mai 1942), wo er
Hunderttausende in die Vernichtungslager deportieren ließ.
Auf der Flucht vor der Roten Armee kehrte Koch 1944 nach
Ostpreußen zurück und tauchte nach dem Krieg unter, bis er im Mai
1949 von der britischen Besatzungsbehörde in Hamburg aufgespürt
wurde. Trotz eines sowjetischen Auslieferungsersuchens wurde er nach
Polen überstellt, wo ihn 1959 ein Gericht in Warschau wegen der
Ermordung von 400 000 Polen zum Tode verurteilte. Das Urteil wurde
später in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt. Erich Koch starb
am 12. November 1986 im Gefängnis von Barczewo, ehemals Wartenburg
in Ostpreußen.