Kommunistische Partei der Sowjetunion
(KPdSU)

Von 1952 bis zu ihrer Auflösung 1991 Bezeichnung für die in der UdSSR herrschende Kaderpartei. Hervorgegangen aus den Bolschewiki der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands (SDARP), die sich 1919 zur Kommunistischen Partei Russlands und 1925 zur Kommunistischen Unionspartei formierten, präsentierte sich die KPdSU als fortgeschrittene Konkretisierung der von Wladimir Iljitsch Lenin konzipierten „Partei neuen Typus‘“. Sie hatte sich aus einem elitären Zirkel von Berufsrevolutionären, der als Avantgarde des Proletariats den Klassenkampf auf dem Weg zum politischen Umsturz in Russland leitete (Russische Revolution), zu einer Organisation linientreuer Kader entwickelt, die die politische Führungsrolle in Staat und Gesellschaft des kommunistischen Systems der Sowjetunion wahrnahm.

Organisatorische Grundprinzipien

Anders als viele kommunistische Parteien der Welt verstand sich die KPdSU durchaus nicht als Massenorganisation. Nur ein verhältnismäßig kleiner Prozentsatz der sowjetischen Bevölkerung (5-6 % der Gesamtbevölkerung) hatte ein Parteibuch, wobei Neubewerber nur auf Empfehlung von Parteimitgliedern und nach einjährigem Kandidatenstatus aufgenommen wurden.

Organisatorische Grundprinzipien der KPdSU waren der demokratische Zentralismus (formaldemokratisch legitimierte Organe, hierarchischer Parteiaufbau), die monolithische Einheit (straffe Parteidisziplin, Verbot der Fraktionsbildung) und die kollektive Führung. Die Partei gliederte sich dabei nach dem Produktions- und Territorialprinzip in vier Organisationsebenen. Neben der Gesamtpartei auf Unionsebene existierten 14 regionale Parteiorganisationen in den Unionsrepubliken und autonomen Gebieten, ferner örtliche Parteiorganisationen in den Kreisen, Städten und Bezirken sowie als Grundorganisationen die sogenannten Zellen am Arbeitsplatz.

Organisatorische Struktur

Die organisatorische Struktur der KPdSU war geprägt durch Hierarchien aus Exekutivkörperschaften („Komitees“, „Büros“, „Sekretariate“) auf allen Ebenen, die als ständige Parteibehörden mit hauptamtlichen Mitarbeitern fungierten. In Reinform zeigte sich dies in der Unionspartei, wo der alle vier Jahre tagende Parteikongress das Zentralkomitee (ZK) wählte, aus dessen Reihen wiederum das Politbüro (1952-1966 Präsidium) hervorging. Vorsitzender dieses politischen Führungsorgans der KPdSU war der Generalsekretär, der zugleich das Parteisekretariat als obersten Planungs- und Vollzugsstab leitete und dessen Sekretäre bestimmte Fachressorts betreuten, die als „Abteilungen des ZK“ firmierten.

Kraft seiner Doppelfunktion und dank seiner beherrschenden Stellung im Parteiapparat verkörperte der Generalsekretär, der sich durch geschickte Ausnutzung seiner Monopols bei der Personalpolitik langfristig das Politbüro und Sekretariat gefügig machen konnte, die eigentliche Führungsspitze in der Partei und damit auch im Staat.

Herrschaft der Partei durch Transmission

Das Dogma von der führenden Rolle der Partei gegenüber dem Proletariat bzw. Volk implizierte zugleich die Autorität der KPdSU gegenüber den staatlichen und gesellschaftlichen Organisationen. Im Gegensatz zum Marxismus, der die Partei nach der revolutionären Machtergreifung für überflüssig erachtet, betrachtet sie der Leninismus als Transmitter der weiteren gesellschaftlichen und politischen Entwicklung des Kommunismus.

Dementsprechend ist die KPdSU durch ihre unmittelbare und maßgebliche Beteiligung an der Ausübung staatlicher Funktionen zum institutionellen Bestandteil des Sowjetstaats geworden. Dabei war der Parteiapparat durchaus nicht in den (formell selbständigen) Staatsapparat integriert. Dass die Partei den staatlichen Institutionen jedoch de facto übergeordnet war, äußerte sich u. a. in ihrem Monopol auf die langfristige Planung (Fünf- und Siebenjahrespläne), in ihrer Anleitung der staatlichen Organe durch Parteidirektiven („Sozialnormen“) oder in der faktische Richtlinienkompetenz der Parteiführung gegenüber dem Ministerrat. Als eine der wichtigsten Stützen der Parteiherrschaft galt die Politische Hauptverwaltung (PHV) der KPdSU bei den sowjetischen Streitkräften, die sich in Zusammenarbeit mit dem kommunistischen Jugendverband Komsomol um die politische und ideologische Erziehung der Soldaten kümmerte.

Kommunistische Partei der Sowjetunion (KPdSU), von 1952 bis zu ihrer Auflösung 1991 Bezeichnung für die in der UdSSR herrschende Kaderpartei. Hervorgegangen aus den Bolschewiki der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands (SDARP), die sich 1919 zur Kommunistischen Partei Russlands und 1925 zur Kommunistischen Unionspartei formierten, präsentierte sich die KPdSU als fortgeschrittene Konkretisierung der von Wladimir Iljitsch Lenin konzipierten „Partei neuen Typus‘“. Sie hatte sich aus einem elitären Zirkel von Berufsrevolutionären, der als Avantgarde des Proletariats den Klassenkampf auf dem Weg zum politischen Umsturz in Russland leitete (Russische Revolution), zu einer Organisation linientreuer Kader entwickelt, die die politische Führungsrolle in Staat und Gesellschaft des kommunistischen Systems der Sowjetunion wahrnahm.

Organisatorische Grundprinzipien

Anders als viele kommunistische Parteien der Welt verstand sich die KPdSU durchaus nicht als Massenorganisation. Nur ein verhältnismäßig kleiner Prozentsatz der sowjetischen Bevölkerung (5-6 % der Gesamtbevölkerung) hatte ein Parteibuch, wobei Neubewerber nur auf Empfehlung von Parteimitgliedern und nach einjährigem Kandidatenstatus aufgenommen wurden.

Organisatorische Grundprinzipien der KPdSU waren der demokratische Zentralismus (formaldemokratisch legitimierte Organe, hierarchischer Parteiaufbau), die monolithische Einheit (straffe Parteidisziplin, Verbot der Fraktionsbildung) und die kollektive Führung. Die Partei gliederte sich dabei nach dem Produktions- und Territorialprinzip in vier Organisationsebenen. Neben der Gesamtpartei auf Unionsebene existierten 14 regionale Parteiorganisationen in den Unionsrepubliken und autonomen Gebieten, ferner örtliche Parteiorganisationen in den Kreisen, Städten und Bezirken sowie als Grundorganisationen die sogenannten Zellen am Arbeitsplatz.

Organisatorische Struktur

Die organisatorische Struktur der KPdSU war geprägt durch Hierarchien aus Exekutivkörperschaften („Komitees“, „Büros“, „Sekretariate“) auf allen Ebenen, die als ständige Parteibehörden mit hauptamtlichen Mitarbeitern fungierten. In Reinform zeigte sich dies in der Unionspartei, wo der alle vier Jahre tagende Parteikongress das Zentralkomitee (ZK) wählte, aus dessen Reihen wiederum das Politbüro (1952-1966 Präsidium) hervorging. Vorsitzender dieses politischen Führungsorgans der KPdSU war der Generalsekretär, der zugleich das Parteisekretariat als obersten Planungs- und Vollzugsstab leitete und dessen Sekretäre bestimmte Fachressorts betreuten, die als „Abteilungen des ZK“ firmierten.

Kraft seiner Doppelfunktion und dank seiner beherrschenden Stellung im Parteiapparat verkörperte der Generalsekretär, der sich durch geschickte Ausnutzung seiner Monopols bei der Personalpolitik langfristig das Politbüro und Sekretariat gefügig machen konnte, die eigentliche Führungsspitze in der Partei und damit auch im Staat.

Herrschaft der Partei durch Transmission

Das Dogma von der führenden Rolle der Partei gegenüber dem Proletariat bzw. Volk implizierte zugleich die Autorität der KPdSU gegenüber den staatlichen und gesellschaftlichen Organisationen. Im Gegensatz zum Marxismus, der die Partei nach der revolutionären Machtergreifung für überflüssig erachtet, betrachtet sie der Leninismus als Transmitter der weiteren gesellschaftlichen und politischen Entwicklung des Kommunismus.

Dementsprechend ist die KPdSU durch ihre unmittelbare und maßgebliche Beteiligung an der Ausübung staatlicher Funktionen zum institutionellen Bestandteil des Sowjetstaats geworden. Dabei war der Parteiapparat durchaus nicht in den (formell selbständigen) Staatsapparat integriert. Dass die Partei den staatlichen Institutionen jedoch de facto übergeordnet war, äußerte sich u. a. in ihrem Monopol auf die langfristige Planung (Fünf- und Siebenjahrespläne), in ihrer Anleitung der staatlichen Organe durch Parteidirektiven („Sozialnormen“) oder in der faktische Richtlinienkompetenz der Parteiführung gegenüber dem Ministerrat. Als eine der wichtigsten Stützen der Parteiherrschaft galt die Politische Hauptverwaltung (PHV) der KPdSU bei den sowjetischen Streitkräften, die sich in Zusammenarbeit mit dem kommunistischen Jugendverband Komsomol um die politische und ideologische Erziehung der Soldaten kümmerte.

Verfasst von:
Roland Detsch

(© cpw)