Leiharbeit
auch Personal-Leasing
oder
Zeitarbeit

Erbringung von Arbeitsleistungen durch Angestellte eines Zeitarbeitsunternehmens, die zu diesem Zweck für einen begrenzten Zeitraum gegen Entgelt an eine Fremdfirma weitervermittelt werden.

Das Konzept der Leiharbeit, das seit den sechziger Jahren auch in Deutschland praktiziert wird, stammt aus den USA, wo die ersten Temporary-Help-Firms Anfang der sechziger Jahre entstanden. Die Tätigkeit der Zeitarbeitsunternehmen ist durch das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) geregelt. Obwohl sie in der Zeit ihrer Tätigkeit der Weisungsbefugnis des Entleihunternehmens unterliegen, stehen die Leih- oder Zeitarbeiter bei der Verleihfirma unter Vertrag, die auch für ihre Entlohnung und Sozialversicherung zu sorgen hat.

Auch wenn geliehene Arbeitskräfte in der Regel teurer sind als fest angestellte, lohnt sich Leiharbeit für ein Unternehmen durchaus. Denn es kann erheblich schneller und flexibler als durch Neueinstellungen auf Schwankungen in der Auftragslage reagieren, betriebliche Zusatzleistungen einsparen und gesetzliche Bestimmungen umgehen, die an den zahlenmäßigen Personalbestand gekoppelt sind. Die größte Nachfrage nach Leiharbeitern besteht seitens der Industrie und des Handwerks. Die Beschäftigungsverhältnisse sind kurz und enden in der Regel nach einmaligem Einsatz bei einer Fremdfirma, sofern sich kein neuer Entleiher findet. Da sich über die Hälfte der Bewerber bei den Zeitarbeitsfirmen aus Arbeitslosen rekrutiert, trägt die Leiharbeit beträchtlich zur Belebung des Arbeitsmarktes bei.

Mit einer kurzen Unterbrechung Anfang der neunziger Jahre ist in Deutschland seit 1980 ein kontinuierlicher Zuwachs bei den Zeitarbeitsunternehmen zu verzeichnen. Die Arbeitsmarktreformen der rotgrünen Bundesregierung unter Kanzler Gerhard Schröder sorgten für neue Rekordstände. Dazu gehörten die Aufhebung zahlreicher Beschränkungen bei der Arbeitnehmerüberlassung und die Schaffung von Personal-Service-Agenturen (PSA) im Zuge von Hartz I (siehe Hartz-Reformen), die den Erwerbslosen auf dem Wege der Zeitarbeit den Wiedereinstieg ins Berufsleben erleichtern sollten. Von 2003 bis 2005 stieg die Zahl der Zeitarbeitsunternehmen um 20 Prozent auf rund 12 000. Bis Ende 2004 waren nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) deutschlandweit mehr als 400 000 Leiharbeiter registriert.

Verfasst von:
Roland Detsch

(© cpw)