
Markgräflerkriege
Bezeichnung
für die Kriege der beiden fränkischen Markgrafen
Albrecht III. Achilles von Ansbach und Albrecht Alcibiades von
Brandenburg-Kulmbach aus dem Hause Hohenzollern in den Jahren 1449
bis 1451 und 1552 bis 1554 zur Errichtung eines hohenzollerischen
Herzogtums in Franken.
Albrecht
Achilles, seit 1440 als Markgraf von Ansbach Herrscher im
fränkischen „Unterland" der Hohenzollern und enger
Vertrauter Kaiser Friedrichs III., schloss sich 1445 dem
Mergentheimer Fürstenbund an und nutzte dessen Feldzüge gegen die
Städte als Gelegenheit zur Verwirklichung seines Planes, unter
Einschluss aller fränkischen Bistümer und Städte ein Herzogtum zu
errichten. 1449 holte er zu einem Schlag gegen Nürnberg aus; aber
nachdem er das Nürnberger Land mit seinen rund 500 Dörfern,
Kleinstädten und Schlössern verwüstet hatte, musste er sich 1450
bei der Schlacht beim Kloster Pillenreut der Übermacht des zur
Verteidigung aufgebotenen Heeres beugen und war gezwungen, 1453 in
einen Frieden einzuwilligen. 1464 fiel dem Markgrafen das
fränkische „Oberland" um Kulmbach-Bayreuth mit der
Plassenburg zu.
Im
zweiten Markgräflerkrieg unternahm der wegen seines bedenkenlosen
Opportunismus und seiner Machtgier berüchtigte Markgraf Albrecht
Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach erneut den ehrgeizigen Versuch,
ganz Franken unter seine Herrschaft zu zwingen. Er brandschatzte
1552/53 die Bistümer am Main und verwüstete auf seinen Vorstößen
auch die Mainzer und Trierer Stiftslande, um schließlich in
Lothringen König Heinrich II. von Frankreich ein Bündnis
anzubieten. Während sich aus Empörung gegen ihn der Fränkische
Bund formierte, sah sich Kaiser Karl V. gezwungen, die
Annexionen im Würzburger und Bamberger Land anzuerkennen, um den
Markgrafen beim Feldzug zur Rückeroberung von Metz nicht zum Gegner
zu haben. Nach dem Misserfolg von Metz nahm Albrecht Alcibiades
seine Plünderungsfeldzüge wieder auf. Doch als er sich –
ungeachtet der Friedensbemühungen der neutralen Fürsten des
Heidelberger Bundes – nach Norden wandte, traten ihm unter der
Führung des Kurfürsten Moritz von Sachsen am 9. Juli 1553 bei
Sievershausen die Streitkräfte des allgemeinen Fürstenbundes,
einer Allianz aus protestantischen und katholischen Fürsten und
Bischöfen, entgegen. Fünf Monate später erging die Reichsacht
gegen Albrecht Alcibiades, der jedoch erst nach seiner endgültigen
Niederlage bei Kitzingen im Juli 1554 und dem Fall der Festung
Plassenburg seine Ländereien aufgab und nach Frankreich floh.
Verfasst von:
Roland Detsch
(© cpw)
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