Montgelas, Maximilian Graf von

(1759-1838)

Bayerischer Staatsmann und Minister. 

Montgelas wurde am 12. September 1759 in München geboren. 1785 trat er in die Dienste des Herzogs von Pfalz- Zweibrücken und folgte seinem Herzog nach der Besetzung des linksrheinischen Gebiets ins Exil nach Ansbach. Als sich abzeichnete, dass das wittelsbachische Haus Pfalz-Zweibrücken die Regierung in Bayern übernehmen würde, entwickelte Montgelas 1796 in seinem so genannten Ansbacher Mémoire die Grundzüge eines umfassenden, vom Gedankengut der Aufklärung geprägten Reformprogramms für Bayern. Nach dem Tod des Kurfürsten Karl Theodor 1799 übernahm der Herzog von Pfalz-Zweibrücken als Maximilian IV. Joseph (ab 1806 König Maximilian I. Joseph) dessen Nachfolge; Montgelas wurde sein Geheimer Staats- und Konferenzminister, war nun für die bayerische Innen- und Außenpolitik zuständig und leitete zusätzlich zeitweise das Finanz- (1803-1806 und 1809-1817) und das Kultusministerium (ab 1806).

Aufgrund seiner Bereitschaft zur Kooperation mit den französischen Okkupanten wurde er in der napoleonischen Zeit zum einflussreichsten Politiker Bayerns. So erreichte er bei der Neuorganisation der deutschen Staaten durch den Reichsdeputationshauptschluss 1803 eine bedeutende Erweiterung Bayerns um u. a. fränkisches und schwäbisches Territorium. Entsprechend seinem Ansbacher Mémoire führte er in Bayern tief greifende Reformen durch, die in erster Linie die Zentralisierung des Staates, die Anbindung der neu erworbenen Territorien an Altbayern sowie die Schaffung eines einheitlichen Staatsbewusstseins in dem neuen Bayern zum Ziel hatten. Zu diesem Zweck richtete Montgelas u. a. einheitliche Landgerichte ein, garantierte im Religionsedikt den Protestanten Gleichberechtigung, führte die Schulpflicht ein, schaffte Steuerprivilegien und Vorrechte des Adels ab und ließ von Anselm von Feuerbach ein neues, liberales Strafgesetzbuch erstellen.

Die von Montgelas 1808 entworfene Verfassung basierte auf dem Grundsatz der Gleichheit aller, bestätigte aber die absolutistische Machtfülle des Monarchen. Vor allem über diesen letzten Punkt geriet Montgelas in Konflikt mit dem Kronprinzen Ludwig, den späteren König Ludwig I., der die Regierung durch ein Parlament kontrolliert und das Volk an der Macht beteiligt sehen wollte; 1817 wurde Montgelas wegen seines scharfen Gegensatzes zu Ludwig gestürzt. Er starb am 14. Juni 1838 in seiner Heimatstadt.

Verfasst von:
Roland Detsch

(© cpw)