Münchner
Ministerpräsidentenkonferenz
Informelles
Treffen der deutschen Länderregierungschefs vom 6./7. Juni
1947 zur Vorbereitung konkreter finanz- und wirtschaftspolitischer
Maßnahmen in den alliierten Besatzungszonen, die im besiegten
Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg bestanden.
Unter
dem Eindruck des schwersten deutschen Nachkriegswinters ergriff der
bayerische Ministerpräsident Hans Ehard die Initiative zur
Einberufung der Konferenz, auf der neben Ernährungs- und
Wirtschaftsfragen, den Auswirkungen der Unterernährung auf die
Volksgesundheit, dem Stand der organisatorischen Entwicklung in der
Bizone und dem Flüchtlingsproblem auch das Besatzungsrecht und der
Wille zur deutschen Einheit thematisiert wurden.
Die
Münchner Ministerpräsidentenkonferenz fand ohne die Länderchefs
der Sowjetischen Besatzungszone statt, nachdem die von der dort
regierenden Sozialistischen Einheitspartei (SED)
angestrebte Schaffung der deutschen Einheit von der Tagesordnung
abgesetzt worden war. Zu diesem Zeitpunkt drängten insbesondere die
Vereinigten Staaten von Amerika auf die Schaffung eines eigenen deutschen Weststaates als
Alternative zu einem wieder vereinigten, aber sowjetisch
beeinflussten Gesamtdeutschland (Besatzungszeit in Deutschland). Die
von den Alliierten wohlwollend aufgenommene Empfehlung der
Ministerpräsidenten zur Bildung eines „Länderausschusses aus
allen deutschen Gebieten zur ständigen Unterrichtung und Beratung
des Alliierten Kontrollrats in wirtschaftlichen Fragen" gilt
als wichtige Vorentscheidung für ein ausgeprägtes
föderalistisches Prinzip im politischen System der Bundesrepublik
Deutschland. Auf internationaler Ebene folgten Anfang 1948 die so
genannten Londoner Empfehlungen, womit die West-Alliierten das
Projekt eines separaten deutschen Weststaates konkretisierten.
Verfasst von:
Roland Detsch
(© cpw)
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