Transparency International
(TI)

Gemeinnützige und parteipolitisch unabhängige Nichtregierungsorganisation (NGO) mit Sektionen in rund 100 Staaten der Erde, die sich für die Schärfung des öffentlichen Bewusstseins für die schädlichen Folgen der Korruption sowie für die Stärkung nationaler und internationaler Integritätssysteme engagiert; sie ist 1993 aus einer internationalen Bewegung gleich gesinnter Menschen hervorgegangen, die sich dem globalen Kampf gegen die Bestechung und Bestechlichkeit verschrieben haben.

Die Gründung von TI in London und Berlin erfolgte auf Initiative des Deutschen Peter Eigen. Als Mitglied des Weltbank-Direktoriums hatte er die verheerenden Folgen der Korruption in Afrika und Lateinamerika kennen gelernt und unter diesem Eindruck seinen hoch dotierten Posten bei der Weltbank aufgegeben. In der festen Überzeugung, dass Korruption Tod und Verderben bringt, indem sie immense volkswirtschaftliche Werte vernichtet, die Staaten der Dritten Welt in ihrer Entwicklung hindert, rechtschaffene Unternehmen zerstört, den Wettbewerb verzerrt, die Politik führender Staaten beeinflusst, die Demokratie unterhöhlt, organisierte Kriminalität und Terrorismus fördert, war Eigen fest entschlossen, diesem weltweit grassierenden Phänomen entgegenzutreten. Anfangs noch als Haufen naiver Weltverbesserer belächelt, dann zunehmend misstrauisch beäugt und schließlich mit offener Feindseligkeit aber auch viel Solidarität bedacht, hat sich diese NGO inzwischen zu einer moralischen Instanz entwickelt und zählt viel Prominenz zu den Reihen der ehrenamtlichen Mitglieder.

Dabei geht es TI weniger darum, einzelne Skandale anzuprangern, sondern um die Entwicklung geeigneter Instrumente, mit denen dem System zu Leibe gerückt werden kann. So veröffentlicht die Organisation alljährlichen u. a. einen viel beachteten Corruption Perceptions Index (CPI), der die Korruptionswahrnehmung in mehr als 100 Staaten der Welt misst, einen Bribe Payers Index (BPI) über das zweifelhafte Geschäftsgebaren von Unternehmen und einen Global Corruption Report (GCR), in dem TI-Mitarbeiter, Journalisten, Aktivisten und Wissenschaftler eigene Erfahrungen bilanzieren und zu einer weltweiten Korruptionsbestandsaufnahme zusammenführen.

Transparency International arbeitet nicht konfrontativ, sondern sucht Koalitionen mit Regierungen, Verwaltungen, Politikern, Wirtschaftsvertretern und Gruppen, die an einer vertrauenswürdigen, transparenten, werteorientierten, demokratischen Kultur interessiert sind. Die nationalen TI-Sektionen bemühen sich um die Anwerbung korporativer Mitglieder, die durch eine Selbstverpflichtungserklärung öffentlich ihre Bereitschaft bekunden, ethische Standards im Geschäftsverkehr einzuhalten, ihre Beschäftigten entsprechend zu instruieren und zu sensibilisieren und sich auch aktiv an der Bekämpfung der Bestechlichkeit zu beteiligen.

Das Internationale Sekretariat von TI in Berlin koordiniert die Arbeit der nationalen Sektionen und hält Kontakt zu Organisationen wie der Europäischen Union, den Vereinten Nationen, der OECD, der Weltbank, den regionalen Entwicklungsbanken und der Internationalen Handelskammer (ICC). Es ist zugleich das Sekretariat der Internationalen Antikorruptionskonferenzen (IACC), die alle zwei Jahre unter großer internationaler Beteiligung stattfinden.

Verfasst von:
Roland Detsch

(© cpw)