Bezeichnung
für die in der Kaiserzeit seit dem 1. Jahrhundert
n. Chr. errichteten, militärisch gesicherten Grenzanlagen
des römischen Imperiums.
Unter
dem Kurznamen Limes bekannt ist heute insbesondere der
548 Kilometer lange obergermanisch-rätische Limes, der sich
zwischen Rheinbrohl bei Neuwied bis Kelheim an der Donau
erstreckt. Ursprünglich von Kaiser Domitian (81-96 n. Chr.)
in Form einer Linie aus separat und in Sichtweite stehenden
hölzernen Wachtürmen und einzelner Kastelle errichtet, wurde er
unter Kaiser Hadrian (117-138 n. Chr.) zu einem Zaun aus
Eichenholzpalisaden ausgebaut. Unter Kaiser Antoninus Pius
(138-161 n. Chr.) wurde er östlich des Rheines um
30 Kilometer nach Osten verlegt und zum Teil mit steinernen
Wachtürmen ausgestattet. Ihre endgültige Gestalt mit
Palisadengräben und Erdwällen erhielten die Grenzbefestigungen
unter Kaiser Caracalla (211-217 n. Chr.); der in dieser Zeit
begonnene Ausbau mit Steinmauern wurde nicht vollendet.
Die
Reste des Limes in Germanien verlaufen vom Neuwieder Becken rechts
des Rheines in südöstlicher Richtung bis Zugmantel, von dort
nordöstlich bis Arnsburg, weiter östlich bis nach Seligenstadt
und von dort aus über 80 Kilometer lang schnurgerade über
Walldürn und Welzheim. Bei Lorch schwenkt der Limes bis
Gunzenhausen abermals nach Nordosten ab und verläuft bis zur
Donau wieder in seiner südöstlichen Hauptrichtung. Das gewaltige
Grenzsystem ist vor allem im Taunus noch gut zu erkennen. Aus
zahlreichen Kastellen, die durch ein Straßennetz hinter den
Grenzbefestigungen miteinander verbunden waren, haben sich
Ortschaften entwickelt, die bis heute bestehen. Ortsnamen wie Pfahldorf
erinnern an das römische Pfahlwerk. Sehenswert ist die auf
Veranlassung von Kaiser Wilhelm II. ab 1898 restaurierte
Saalburg bei Bad Homburg.
Eines
der bedeutendsten Zeugnisse römischer Limes-Anlagen befindet sich
im nördlichen Großbritannien (siehe Hadrianswall). Zur
Sicherung Afrikas legten die Römer ein weitläufiges Grabensystem
mit Kastellen an. Ebenfalls zum ehemaligen Limes gehören die
Reste von Kastellen zwischen Trapezunt an der türkischen
Schwarzmeerküste und dem Euphrat sowie bei Petra im südlichen
Jordanien.