Mittel und Aktionen, die dazu geeignet sind,
Publizität in eigener Sache herzustellen; im Sinne von
Produktwerbung Teilbereich des Marketings zur Imagepflege und
Absatzförderung von Unternehmen und Gewerbetreibenden bzw. Angeboten
und Leistungen.
Die Werbung zählt neben Journalismus,
Propaganda, Public Relations (PR), Öffentlichkeitsarbeit und
Unterhaltung zum Bereich der publizistischen Medienkommunikation. Es
wir (idealtypisch) unterschieden zwischen Religiöser Werbung,
Kultureller Werbung, Politischer Werbung und Wirtschaftswerbung. Mit
rund 400 000 Beschäftigten und geschätzten 25 Milliarden Euro
Jahresumsatz allein in Deutschland stellt die Wirtschaftswerbung die
ökonomisch bedeutendste Größe dar. Sie umfasst die
Wirtschaftspolitische Werbung, Firmenwerbung (Public Relations)
sowie so genannte Werbung für Teilfunktionen eines Unternehmens wie
Beschaffungswerbung, Personalwerbung und vor allem Absatzwerbung
(Produktwerbung und Werbung für Dienstleistungen).
Bei dieser Absatzwerbung, die in der Regel von
firmeneigenen Werbeabteilungen oder aber von Werbeagenturen geplant
und umgesetzt wird, machen Unternehmen ihre Produkte und
Dienstleistungen mit Hilfe von Werbemitteln wie Fernsehwerbespots,
gedruckten Anzeigen oder Plakaten über so genannte Werbeträger, das
sind elektronische Medien, Printmedien und Außenwerbung in der
Öffentlichkeit bekannt. Subtilere Formen der Werbung sind u. a.
Product-Placement (Markenartikelplatzierung in Film und Fernsehen),
Merchandising (im Event-Management begleitende Vermarktung von
Ablegerprodukten), Bartering (kostenlose Lancierung
selbstproduzierter Eigenwerbung), Sponsoring (Förderung
gemeinnütziger Veranstaltung unter eigenem Logo), Subliminale
Werbung (unterschwellige Werbung wie Produkt-Insert-Schnitte in
Filmen etc.). In allen Fällen besteht die Absicht, bei der
jeweiligen potentiellen Käufergruppe Aufmerksamkeit zu erregen,
Informationen zu vermitteln und das Kaufinteresse zu wecken.
Leitlinie der Werbung ist dabei die so
genannte „Copy Strategie“: Zielgruppen werden identifiziert und
Werbeziele formuliert, die Einzigartig (Unique Selling Proposition)
bzw. der besondere Nutzen des Angebotes für den Kunden (Consumer
Benefit) samt dem zur Begründung dienende Beweis (Reason why) werden
herausgearbeitet. Entscheidend ist aus die Wahl der Tonality, das
ist der Werbestil in puncto Sprache (einfach, bildhaft, altmodisch,
wissenschaftlich etc.), Visualität (Corporate Design, Bildersprache,
Typographie etc.) und Image (ernst, heiter, provokant etc.). Obwohl
sie von der modernen Werbeforschung wegen ihrer grob vereinfachenden
Linearität inzwischen als veraltet betrachtet werden, gelten als die
klassischen Werbewirkungsprozessmodelle die 4P-Formen (Picture,
Promise, Prove, Push) und vor allem die amerikanische AIDA-Formel:
Attention (Erregung von Aufmerksamkeit durch Bild und Text) –
Interest (Weckung von Interesse) – Desire (Erzeugung von
Besitzwunsch) – Action (Kauf).
Werbung ist in allen marktwirtschaftlich
organisierten Ländern omnipräsent. In Deutschland begann ihr
Siegeszug Anfang des 20. Jahrhunderts, als die Hersteller von
Lebensmittelprodukten die Verpackungs- und
Inhaltsdeklarationspflicht dazu nutzten, ihre Waren mit Slogans zu
versehen, mit denen sie potentielle Kunden ansprechen wollten (z. B.
„Maggi’s Würze – das gewisse Tröpfchen Etwas“, „Ideal-Brot – mit dem
extra hohen Nährwert“ etc.). Zu Beginn der TV-Ära in den
Fünfzigerjahren dominierten zunächst minutenlange Spots, in denen
die Ware im Mittelpunkt stand, die dem Normalverbraucher eine
Teilhabe am technischen Fortschritt versprachen. Sie wurden in den
Sechzigerjahren allmählich von psychologisch durchkomponierten
Werbespots abgelöst, die den Verbrauchers direkt ansprachen und mit
Appellen an das Gewissen gesellschaftliche Normen konditionierten.
Seit den Achtzigerjahren griff die Werbung
immer mehr Raum und verkündet ihre idealisierten Botschaften in
sämtlichen Bereichen der Medien und Öffentlichkeit. Im verschärften
Konkurrenzkampf der Unternehmen ist jede mediale Kommunikation
faktisch zur Werbung geworden, die heute als nicht mehr
wegzudenkender Teil der Alltagskultur die modernen
Mediengesellschaft prägt. Längst geht es dabei nicht mehr so sehr um
die künstliche Erzeugung von Bedürfnissen. Mit den mitteln der
Tiefenpsychologie, Action und einer raffinierten Symbolsprache
werden die Produkte heute überwiegend als zwingender Ausdruck eines
erstrebenswerten Lifestyles vermittelt. Die Werbung der
Neunzigerjahre war dabei von einer zunehmenden Enthemmung bis hin zu
kalkulierten Tabubrüchen gekennzeichnet (z. B. Schockwerbung a là
Benetton). Psychologen vergleichen die Werbung mit den Mythen
vergangener Zeiten und betonen ihre wichtige Funktion bei der
Auflösung sozialer Widersprüche und der Herausbildung
gesellschaftlicher Identität und Ordnung.