Des Rätsels simple
Lösung
Heribert Illig und Franz
Löhner entmystifizieren den Pyramidenbau
Von
Roland
Detsch
Fast so alt wie die ägyptischen
Pyramiden ist das Rätsel um ihre Erbauung und Bedeutung. Ohne hinreichend
beweiskräftige Anhaltspunkte sahen Generationen von Forschern in ihnen
gigantische Grabmäler selbstvergöttlichter Pharaonen, zu deren Errichtung
Heerscharen von Fellachen jahrzehntelang zum bitteren Frondienst gezwungen
wurden. Ja, einige meinten sogar im Pyramidenbau den Zweck der ägyptischen
Staatsbildung schlechthin erkannt zu haben.
Einmal mehr ist es der spätestens durch
die Recherchen zu seinem bemerkenswerten Buch
Wann lebten die
Pharonen?
zum Experten gereifte Autodidakt Heribert Illig, der in Der Bau der
Cheops-Pyramide in Zusammenarbeit mit dem Baupraktiker Franz Löhner
einige in ihrer Nüchternheit und Plausibilität bestechende Vorschläge zur
Entmystifizierung des Pyramidenbaus anbietet. Er verweist die bis heute
kursierenden Rampenmodelle mangels Realisierbarkeit und angesichts fehlender
Relikte bei unvollendeten Pyramiden ebenso ins Reich der Phantasie wie alle
Arten der bislang erdachten Baumaschinen, die seinen reich illustrierten Ausführungen
zufolge einem Praxistest nur schwerlich standhalten könnten.
Ihnen setzt er zahlenmäßig überschaubare
Kolonnen von Steineschleppern entgegen, die unter Ausnutzung ihres eigenen Körpergewichts
direkt an den Flanken der Pyramiden arbeiteten. Er errechnet auf diese Weise
nachvollziehbar -- inklusive Aufseher, Steinbrecher, Schiffer und sonstige
Hilfskräfte -- einen Bedarf von unter 7000 Mann zur Errichtung eines
Weltwunders, für das Mutmaßungen anerkannter Ägyptologen zufolge Millionen
von Fronarbeitern zu Tode gequält worden sein sollen.
Nebenbei rekapituliert Illig in seinem
auch für den interessierten Laien ungemein spannenden Buch noch einmal die
wichtigsten Indizien für seine These von einer auf ein Jahrtausend zu
straffenden Geschichte der alten Ägypter. Bedauerlicherweise wurde diese bis
jetzt im Elfenbeinturm der Ägyptologie ebenso sträflich ignoriert wie seine
bereits in dritter Auflage erschienenen Ideen zum Pyramidenbau.
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